Pressemeldungen
Drei Forschungspreise für innovative Ideen im Kampf gegen Rheuma verliehen
Berlin, 17.11.2021. Wie oft geht Fibromyalgie mit Nervenschäden einher, wie sieht die Bakterien-Besiedelung in Darm, Mund und Auge bei Sjögren-Betroffenen aus und wie entsteht Arthrose. Das sind die Fragen, die sich die Siegerinnen und Sieger des diesjährigen Ideenwettbewerbs der Deutschen Rheumastiftung gestellt haben. Am vergangenen Freitag hat die Deutsche Rheuma-Liga in Berlin vier Preisträgerinnen und Preisträgern bei einem Festakt dafür Auszeichnungen überreicht.
„Vielfältigkeit der Rheumatologie spiegelt sich in den Preisen“
Dr. med. Rebecca Hasseli-Fräbel von der Justus-Liebig-Universität in Gießen erhielt den Preis Fibromyalgie (MM) für ihre Forschung zu neuropathischen Schmerzen bei rheumatoider Arthritis und FM, Lisa Budzinski vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum Berlin wurde für ihre Arbeiten zum Mikrobiom bei Sjögren Syndrom ausgezeichnet. Alexandra Damerau und Dr. rer. nat. Timo Gaber von der Charité-Universitätsmedizin Berlin und dem Deutschen Rheuma-Forschungszentrum Berlin wurden im Bereich "Arthrose" für ihre Forschung zu der Rolle der Fibroblasten und Entzündung ausgezeichnet. „Die Vielfältigkeit der Rheumatologie spiegelt sich auch in diesen Preisen wider“, sagte Dr. Florian Schuch, Vorsitzender der Deutschen Rheumastiftung auf der Veranstaltung in Berlin. Der Ideenwettbewerb ist insgesamt mit 7.500 Euro dotiert. AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Lilly Deutschland GmbH und Novartis Pharma GmbH stiften das Preisgeld.
Weltrheumatag 2021 - Jeder vierte Bundesbürger leidet an Rheuma
Deutsche Rheumstiftung wirbt für Aufmerksamkeit der Belange rheumakranker Menschen mit dem Fun Run „Joining for joints“
Am 12. Oktober ist der Welt-Rheuma Tag auf den die Deutsche Rheumastiftung aufmerksam macht. Wenn Menschen morgens nach dem Aufstehen über steife Gelenke klagen, Schwierigkeiten haben aus dem Bett aufzustehen und auch von Schmerzen geweckt werden spricht der Volksmund oft von „Rheuma“. „Rheuma“ umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, die meistens mit Schmerzen, Bewegungseinschränkungen am Bewegungsapparat einhergehen, aber auch innere Organe betreffen können. „“Rheuma“ ist ein Sammelbegriff für viele Erkrankungen, die ganz verschiedene Gesichter haben können. Entzündlich rheumatische Systemerkrankungen wie die Rheumatoide Arthritis, die Psoriasisarthritis und Kollagenosen können in jedem Lebensalter auftreten, also auch bei Kindern und Jugendlichen. Mit ihrem Fun Run „Joining for joints“ möchte die Deutsche Rheumastiftung auf die Beschwerden von rheumakranken Menschen in Deutschland aufmerksam machen und jeden zum Mitmachen einladen. Egal ob Spazierengehen, Walken oder auch Joggen, jeder kann sich bei diesem Fun Run anmelden und unterstützen. Mit dem Motto „Rheuma heilbar machen“ wirbt die Deutschen Rheumastiftung um Unterstützung und fördert Projekte zur Erforschung und der Verbesserung der Versorgung von Menschen mit rheumatischen Erkrankungen. Dr. Florian Schuch, Vorstand der Deutschen Rheumastiftung: “Durch die frühe Diagnose und Therapie können wir Menschen mit rheumatischen Erkrankungen so gut helfen wie noch nie. Viele Patienten können heute ein weitgehend normales Leben führen und die Sterblichkeit konnte deutlich gesenkt werden. Aber bis zur Heilung ist es noch ein weiter Weg! Unterstützen Sie die Deutsche Rheumastiftung!“
Weitere Informationen finden Sie unter
SPENDENLAUF 2021 für die Deutsche Rheumastiftung - Deutsche Rheumastiftung (deutsche-rheumastiftung.de)
Deutsche Rheumstiftung verleiht Carol-Nachman-Nachwuchs-Forschungspreis: Zwei Rheumaforschende für bahnbrechende Studienergebnisse in der Corona-Pandemie ausgezeichnet
Berlin/Nürnberg, 15. September 2021 – Die Deutsche Rheumastiftung vergibt den „Carol-Nachman-Nachwuchs-Forschungspreis“ für herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Rheumaforschung in diesem Jahr an zwei Forschende: Dr. med. Rebecca Hasseli von der Justus-Liebig-Universität Giessen am Campus Kerckhoff in Bad Nauheim (Direktor: Prof. Dr. med. Ulf Müller-Ladner) und Privatdozent Dr. med. David Simon von der Medizinischen Klinik 3, Universitätsklinikum Erlangen (Direktor: Prof.Dr.med.Georg Schett) wurden beim DGRh Kongress 2021 geehrt. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde paritätisch vergeben. Die Laudatio sprach Prof. Dr. med. Elisabeth Märker-Hermann, Wiesbaden, in Nürnberg im Rahmen der Eröffnung des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) 2021.
„Die in diesem Jahr für den Preis ausgewählten Studien sind von außergewöhnlicher Qualität und Bedeutung für die Versorgung von Menschen mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen (ERE). Es wäre uns schwer gefallen, eine dieser beiden herausragenden Arbeiten nicht auszuzeichnen“, würdigte Professor Märker-Hermann aus Wiesbaden. Dr. med. Florian Schuch, Erlangen für die DGRh und Claus Heckmann, Hechingen, für die Deutsche Rheumaliga (DRL) haben bei der Auswahl der beiden Preisträger herausgestellt, daß beide Arbeitsgruppen sehr früh, sehr schnell die neuen Herausforderungen der Pandemie im Kontext mit den ERE beleuchtet haben. In anderen Bereichen der Medizin hat dies lange nicht so schnell, lange nicht so konkret stattgefunden. Beide Arbeiten haben konkrete Bedeutung in der täglichen Versorgung unserer Patienten geschaffen. „Das ist schon sehr ungewöhnlich! Beide haben hochrangig publiziert, beide haben nach starkem Anfang nicht nachgelassen.“ betont Dr. Schuch
Beide ausgezeichneten Arbeiten beleuchten die Auswirkungen der Pandemie auf die Patienten mit ERE.
Dr. Rebecca Hasseli überzeugte die Jury durch die bereits im März 2020 erreichte Etablierung des deutschen „Corona-Registers“, dem ersten Register in Europa; einem der ersten Register weltweit. Zu Beginn der Coronapandemie war die Rheumatologie damit konfrontiert, dass weltweit keine Daten zu Virusinfektionen bei Menschen mit ERE unter immunmodulierenden Systemtherapien vorlagen. Das Register ist in einer gemeinsamen Initiative der DGRh und der Professur für Innere Medizin mit Schwerpunkt Rheumatologie der Justus-Liebig Universität Gießen entstanden. Die Daten dieses deutschen Registers werden unter Wahrung des Datenschutzes internationalen Projekten, wie z.B. dem europäischen und dem globalen Register für SARS-CoV-2-Infektionen bei Menschen mit ERE, zur Verfügung gestellt, um weltweit gemeinsam wichtige Erkenntnisse zu gewinnen.. Das Register erfasste bis heute mehr als 3000 Fälle. Dadurch führen Forschende in Deutschland eines der weltweit größten Register dieser Art.
In der vorgelegten Arbeit konnte Hasseli gemeinsam mit der Adhoc Kommission COVID-19 der DGRh erstmalig darstellen, dass eine niedrigdosierte Steroidtherapie (mehr als 5mg Prednisolonäquivalent pro Tag) als auch eine mittlere bis hohe Entzündungsaktivität der rheumatischen Grunderkrankung mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf einer Coronainfektion verbunden sind. Auch die Therapie mit Rituximab, einem Antikörper gegen B-Lymphozyten, ist mit erhöhten Risiko für schwere SARS-CoV-2-Infektionen und einer höheren Sterblichkeit assoziiert. „Die bisherigen Daten untermauern die Hypothese, dass wir für die Patienten eine optimale Therapie der entzündlich-rheumatischen Erkrankung mithilfe von immunmodulatorischen Medikamenten erreichen sollten, um das Risiko für einen schweren Verlauf einer Coronainfektion zu minimieren“, betont Dr. Hasseli.
PD David Simon aus Erlangen untersuchte mit seinem Forscherteam an mehr als 2.000 Menschen, ob Menschen mit immunvermittelten entzündlichen Systemerkrankungen unter Immuntherapie anfälliger für eine Infektion mit SARS-CoV-2 sind und ob diese Infektion im Vergleich zu Gesunden einen schwereren Verlauf haben. Die Arbeitsgruppe um PD David Simon konnte weltweit erstmalig zeigen, dass sogenannte „biologika“ mit Zytokin- Hemmung von TNF-alpha, die schweren Verläufe einer COVID-19 Infektion verringern können. „Die Studienergebnisse haben große Bedeutung für Menschen mit entzündlichen Erkrankungen, denn sie zeigen, dass die Weiterführung der entzündungshemmenden Therapie in Zeiten der COVID-19-Pandemie im Wesentlichen sinnvoll ist“, so Simon. Diese ersten Daten aus Erlangen im Frühjahr 2020, die weltweit für Aufsehen gesorgt haben, wurden inzwischen mehrfach bestätigt.
Diese Erkenntnisse, die weltweit erstmalig publiziert wurden, finden sich in den schon im März 2020 herausgegebenen Empfehlungen der DGRh wider. Patienten sollten ihre immunmodulatorische Therapie nicht selbstständig beenden oder pausieren, sondern sich dazu mit ihrem behandelnden Rheumatologen abstimmen.
Der Carol-Nachman-Nachwuchs-Forschungspreis zeichnet eine wissenschaftliche experimentelle, translationale oder epidemiologische Arbeit auf dem Gebiet der Rheumatologie aus. Die Studie sollte in einer Einrichtung in Deutschland entstanden und in den vergangenen zwei Jahren veröffentlicht worden sein. Angesprochen sind promovierte junge Nachwuchsmediziner/innen aus dem Gebiet der Rheumatologie. Die Forschungsarbeiten müssen in der patientenorientierten Forschung angesiedelt sein und einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Krankheitsentwicklung und zur Verbesserung der Diagnostik oder Therapie rheumatischer Erkrankungen leisten. Über die Vergabe des Preises entscheiden Vertreter der Deutschen Rheumastiftung und des Carol- Nachman Kuratoriums. Das Preisgeld wird durch einen unrestricted Grant der Firma Abbvie, Wiesbaden, gesponsort.
Literatur:
Hasseli, R. et al: „Older age, comorbidity, glucocorticoid use and disease activity are risk factors for COVID-19 hospitalisation in patients with inflammatory rheumatic and musculoskeletal diseases“
Simon, D. et al: Patients with immune-mediated inflammatory diseases receiving cytokine inhibitors have low prevalence of SARS-CoV-2 seroconversion Nat Commun11,3774 (2020). doi.org/10.1038/s41467-020-17703-6
Dr. Rebecca Hasseli
Geboren im Jahr 1989, studierte Rebecca Hasseli Humanmedizin an der Justus-Liebig- Universität Giessen. Ihre Doktorarbeit schrieb Sie zum Einfluss der Adipokine auf die Interaktion der synovialen Fibroblasten von Patienten mit rheumatoider Arthritis und Endothelzellen. Seit 2017 arbeite Hasseli als Ärztin an der Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim.
PD Dr. David Simon
David Simon, Jahrgang 1989, studierte in Hamburg Medizin. Im Jahr 2018 nahm er seine klinische und wissenschaftliche Ausbildung an der Medizinischen Klinik 3 - Rheumatologie und Immunologie, Universitätsklinikum Erlangen auf, wo er zurzeit als Assistenzarzt tätig ist.
Neuer Vorstand Deutsche Rheumastiftung ab 2021
der Deutschen Rheumastiftung. Auch das Kuratorium ändert sich in seiner Besetzung. Stifter der nichtrechtsfähigen Stiftung mit Sitz in Berlin sind die Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband und die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V..
„In den vergangenen Jahren hat die Deutsche Rheumastiftung mit einer Stiftungsprofessur an der Charité, dem Ideen-Wettbewerb für innovative Forschungskonzepte und einer umfangreichen Unterstützung bei der Erforschung von Kristallarthropathien das Ziel „Rheuma heilbar machen!“ intensiv gefördert“ sagt Dr. Florian Schuch, Rheumatologe aus Erlangen und einer der beiden neuen Vorsitzenden der Deutschen Rheumastiftung. „Insbesondere in der Pandemie zeigt sich, wie sehr Patientinnen und Patienten mit chronischen rheumatischen Erkrankungen, kontinuierliche Betreuung benötigen, so Schuch. Zu den therapeutischen Ansätzen zählt der Rheumatologe nicht nur Medikamente, sondern auch nichtmedikamentöse Bausteine. Doch Gruppentherapien, wie die Deutsche Rheuma- Liga sie deutschlandweit anbietet, pausieren aktuell aufgrund der Kontaktbeschränkungen unter der Pandemie. Das gehe für viele Betroffene mit mehr Schmerzen und eingeschränkter Funktion von Gelenken und Bewegungsapparat einher, so Schuch.
„Umso wichtiger ist es, rheumatische Erkrankungen heilbar zu machen!“ ergänzt Claus Heckmann, Vorsitzender der Deutschen Rheumastiftung und Vertreter der Deutschen Rheuma-Liga. In den nächsten Jahren möchte der neue Vorstand die begonnenen Aktivitäten intensivieren und gleichzeitig ein Bewusstsein für die Bedeutung von rheumatischen Erkrankungen in der breiten Bevölkerung vermitteln. So groß die Fortschritte in der Frühdiagnostik und Behandlung rheumatischer Erkrankungen geworden sind, so wichtig bleibt es, das Ziel der Deutschen Rheumastiftung „Rheuma heilbar machen!“ nicht aus den Augen zu verlieren. Diesem ambitionierten Vorsatz möchte sich der neue Vorstand in den nächsten Jahren annähern. Mehr Bekanntheit, mehr Bewusstsein und damit natürlich auch ein höheres Spendenaufkommen sind für die Deutsche Rheumastiftung die nächsten Schritte auf diesem Weg.
Den Vorsitz im Kuratorium übernimmt mit diesem Jahr Professor Dr. med. Elisabeth Märker-Hermann, Rheumatologin aus Wiesbaden. Sie engagiert sich ebenfalls seit vielen Jahren für die Deutsche Rheumastiftung. Dem Kuratorium gehören darüber hinaus Dr. Traudl Herrhausen aus München an, sowie der Künstler Thomas Schönauer aus Düsseldorf und der Rheumatologie Dr. med. Wolfram Seidel aus Leipzig.
Die Deutsche Rheumastiftung dankt den scheidenden Mitgliedern aus Vorstand und Kuratorium – insbesondere den beiden ehemaligen Vorsitzenden Prof. Dr. med. Jürgen Braun, Herne, und Dieter Wiek aus Hünxe – für ihr großes Engagement und ihre ausgezeichnete ehrenamtliche Arbeit in den vergangenen Jahren.
Für den Vorstand der Deutschen Rheumastiftung:
Claus Heckmann, Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband
Dr.med. Florian Schuch, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.
Vorstand Deutsche Rheumastiftung 2021 – 2024:
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.
Prof. Dr. Gabriele Riemekasten, Lübeck
Prof. Dr. Max Löhning, Berlin
Dr. Florian Schuch, Erlangen
Prof. Dr. Torsten Witte, Hannover
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband
Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, Mannheim
Dr. Jürgen Clausen, Bonn
Claus Heckmann, Hechingen
Corinna Elling-Audersch, Bonn
Deutsche Rheumastiftung (deutsche-rheumastiftung.de)
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte direkt an die Deutsche Rheumastiftung,
Ansprechpartner: Birgitt Heekeren
Geschäftsstelle der Deutschen Rheumastiftung:
Rheumatologische Fortbildungsakademie GmbH
Wilhelmine-Gemberg-Weg 6, Aufgang C
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