Deutsche Rheumastiftung verleiht Carol-Nachman-Nachwuchs-Forschungspreis 2023
Knochengesundheit bei Rheuma durch optimale Glucocorticoid-Dosis erhalten
Berlin/Leipzig, September 2023 – Die Deutsche Rheumastiftung verleiht den „Carol-Nachman-Nachwuchs-Forschungspreis“ dieses Jahr an Dr. med. Edgar Wiebe, Charité – Universitätsmedizin Berlin. Der Wissenschaftler auf dem Gebiet für Rheumatologie und Osteologie untersuchte den Einfluss für die Entstehung von Knochenschwund, Osteoporose, bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Er beobachtete insbesondere das Spannungsfeld zwischen der Rolle von Glucocorticoiden (GC) und Krankheitsaktivität auf die Knochengesundheit. Den Preis verlieh die Deutsche Rheumastiftung im Rahmen des Deutschen Rheumatologiekongresses 2023 am 2. September 2023 in Leipzig.
Seine wissenschaftliche Arbeit mit dem Titel „Optimising both disease control and glucocorticoid dosing is essential for bone protection in patients with rheumatic diseases" veröffentlichte Edgar Wiebe im Juni 2022 in der Zeitschrift „Annals of Rheumatic Diseases“. Osteoporose ist eine potenziell schwerwiegende Komplikation sowohl der rheumatischen Erkrankung selbst als auch eine Folge der Therapie mit Glucocorticoiden. In Deutschland sind etwa 24 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer über 50 Jahre betroffen – insgesamt 6,3 Millionen Betroffene. Jährlich erkranken 885.000 Menschen neu. „Unsere Studie zielt darauf ab, die optimale Balance zwischen Krankheitskontrolle und Glucocorticoid-Dosierung zu finden, um den bestmöglichen Knochenschutz bei diesen Patienten zu gewährleisten“, schreibt der 36-Jährige in seiner Bewerbung.
Deshalb erhebt er seit 2015 gemeinsam mit seinen Forscherkolleg:innen systematisch Daten zur Knochengesundheit. In der ausgezeichneten Studie untersuchten sie anhand der Daten von 1066 Patient:innen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen den Einfluss der Dosis der Glucocorticoid-Therapie auf die Knochendichte und wie sich dieser Faktor in Abhängigkeit von der „Krankheitsaktivität“ verändert. Sie zeigten, dass eine GC-Dosis von 5 mg/Tag und weniger keinen negativen Einfluss auf die Knochendichte hat. Eine Dosis ab 7,5 mg/Tag wirkt sich jedoch negativ aus – dies jedoch nur bei gleichzeitig mittlerer oder hoher Krankheitsaktivität. „Diese Ergebnisse stützen unsere Hypothese, dass die potenziell negativen Auswirkungen der Glucocorticoide auf den Knochen durch die positiven anti-entzündliche Effekte der GC-Therapie auf die Krankheitsaktivität abgeschwächt werden“, erläutert Dr. Wiebe, Assistenzarzt und Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team von Prof. Dr. med. Frank Buttgereit an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie Berlin an der Charité.
Die Studie unterstreicht die Rolle einer konsequenten Krankheitskontrolle und einer optimierten GC-Dosierung für die Knochengesundheit. Dies betrifft unmittelbar die Behandlung, da es Ärzten und medizinischem Fachpersonal klare Anhaltspunkte dafür gibt, wie sie Knochenschäden vorbeugen. „Die Studie spiegelt in wunderbarer Weise auch die Rolle der Deutschen Rheumastiftung als Organisation und Bindeglied zwischen wissenschaftlicher Fachgesellschaft und Selbsthilfe wider“, erläutert Jurorin Prof. Dr. med. Elisabeth Märker Hermann aus Wiesbaden, die auch dem Kuratorium der Deutschen Rheumastiftung angehört. Denn die Forschenden arbeiteten im Rahmen einer sogenannten partizipativen Forschung eng mit Patientenvertreter:innen der Deutschen Rheuma-Liga zusammen. Die Bedürfnisse der Betroffenen gingen so unmittelbar in das Studiendesign ein.
Die Deutsche Rheumastiftung vergibt den Carol-Nachman-Nachwuchs-Forschungspreis für eine herausragende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Rheumaforschung in Deutschland. Der Preis zeichnet eine wissenschaftliche experimentelle, translationale oder epidemiologische Arbeit auf dem Gebiet der Rheumatologie aus, die zwischen 2022 und 2023 veröffentlicht oder zur Veröffentlichung angenommen wurde. Angesprochen sind promovierte junge Nachwuchsmediziner:innen aus dem Gebiet der Rheumatologie. Die Studien sollten im Bereich der patientenorientierten Forschung einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Pathogenese, zur Verbesserung der Diagnostik oder Therapie rheumatischer Erkrankungen geleistet haben. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, gespendet von der Firma Abbvie.
JoiningforJoints Charitylauf der Deutschen Rheumastiftung Deutschen Rheumatologenkongress 2023 „Rheuma heilbar machen“
Leipzig/Berlin, September 2023 „Rheuma heilbar machen“, das Motto der Deutschen Rheumastiftung war auch das Ziel des 2. Charity Laufs „Joining for Joints“ am 2. September in Leipzig: Im Rahmen des Deutschen Rheumatologiekongresses 2023 liefen rund 50 Teilnehmende morgens um 6.30 Uhr eine fünf Kilometer Etappe rund um Congress Centrum Leipzig und Messegelände. Mit den gelaufenen Kilometern sammelt dieser analoge Lauf Kilometer und damit auch Spendengelder zugunsten der Stiftung.
Die Deutsche Rheumastiftung ist ein Zusammenschluss der größten Selbsthilfeorganisation von Patienten in Deutschland, der Deutschen Rheuma Liga, und der wissenschaftlichen Fachgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Gemeinsam machten die beiden Stifterinnen sich vor 15 Jahren gemeinsam auf dem Weg, Rheuma heilbar zu machen. Ein langer Weg auf dem schon einiges an Wegstrecke zurückgelegt wurde. Dr. Florian Schuch, Vorstand der Deutschen Rheumastiftung und niedergelassener Rheumatologe aus Erlangen stellte zu Beginn des Kongresses fest: „Noch nie konnten wir Menschen mit rheumatischen Erkrankungen so gut helfen. Doch der Bedarf übersteigt die vorhandenen Möglichkeiten um ein Vielfaches. Umso wichtiger ist es, rheumatische Erkrankungen früh, intensiv und qualifiziert zu behandeln, da dadurch viele Menschen auch auf lange Sicht fast wie ein Gesunder leben können!“ Mit dem 2. analogen Charity Lauf Joining for Joints beim Deutschen Rheumatologiekongress in Leipzig sammelte die Stiftung weitere Spenden, um rheumatologische Forschung fördern zu können. Daneben weckt Joining for Joints Aufmerksamkeit und Interesse für die Anliegen von Menschen mit rheumatischen Erkrankungen. Dieses Jahr versammelten sich mehr als doppelt so viele Teilnehmende wie beim 1. Joining for Joints Lauf 2022 in Berlin. Der virtuelle Start für Joining for Joints fiel bereits am 29.April 2023. Noch bis zum Welt Rheuma Tag am 12. Oktober 2023 können Menschen die gelaufenen Kilometer auf der Website von Joining for Joints hochladen und spenden.
„Dabei sein ist alles“ sagt Florian Schuch „und der Austausch zwischen Jüngeren und Älteren, sei es tätig in Praxis, Klinik, Pharmaindustrie oder noch im Studium gelingt in diesem Rahmen ganz besonders gut.“ In diesem Jahr nahmen besonders viele Studierende aus dem Studierendenprogramm der DGRh am Lauf teil. „Die moderne Rheumatologie kann für viele Menschen mit chronischen entzündlich rheumatischen Erkrankungen einen Unterschied machen und deren Lebensweg beeinflussen“, betont Dr. Schuch. Gemeinsam sich auf den Weg machen, gemeinsam hierfür die bestmöglichen Erkenntnisse und Therapien möglich zu machen ist das Ziel der Deutschen Rheumastiftung.
Claus Heckmann, Vorstand der Deutschen Rheumastiftung und Vorstand der Deutschen Rheumaliga überreichte am Schluss dem schnellsten Läufer einen Preis und dankte allen Organisatoren und Läuferinnen. „Schon jetzt laden wir ganz herzlich zum 3. Joining forJoints Lauf am 21. September 2024 in Düsseldorf ein. Auch 2024 wollen wir uns gemeinsam einsetzen „Rheuma heilbar zu machen!“.
Pressemeldung 18.September 2023
Deutsche Rheumastiftung
Dr. Florian Schuch Wilhelmine Gemberg Weg 6,
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